Beim Brillenkauf lässt sich ein Fehlkauf leicht vermeiden, wenn der Kunde sich vom Brillentypexperten beim Augenoptiker richtig beraten lässt. 

Darauf weist Sabine Gotschke vom Brillenhersteller Silhouette hin. ‚Beim Brillenkauf geht studieren über probieren’, berichtet Gotschke. ‚Es gibt bei jedem Optiker für jeden Kunden die richtige Brille. Eigentlich sind es sogar zehn. Hat ein Kunde seinen Brillentyp erst einmal herausgefunden, kann er die anderen 3990 in der Auslage getrost links liegen lassen.’

Um aber den persönlichen Brillentyp herauszufinden, dafür gibt es eben die Brillentypberatung. Der Kunde muss lediglich seinen Augenoptiker deutlich darauf ansprechen, dass er Beratung braucht. Denn neben dem Gläserschleifen, das heutzutage computergesteuerte Maschinen in die Roboterhände nehmen, sind Augenoptiker zunehmend qualifiziert, Gesichter und Hauttöne zu typologisieren und dazu passende Gläser und Fassungen herauszufinden.

Nach dem Konzept von Silhouette beispielsweise findet die Brillentypberatung direkt an der Kundin und in zehn Prozent der Fälle auch am Kunden statt. Optiker laden dazu treue Käufer zu einem kleinen Event. Die eigentliche Typberatung dauert für jeden Teilnehmer eine Stunde, um mit dem Gegenüber die Vorlieben herauszufinden und um sein Naturell einschätzen zu können. Das Gespräch geht dann zu einer Farbberatung über, allerdings entgegen dem klassischen Einteilungsmuster in Frühjahr-, Sommer-, Herbst- und Wintertyp.

Vielmehr wird in den kalten und den warmen Hauttyp des Gegenübers unterschieden. Wichtig ist der Unterton der Haut, Sonnenbräune ist vollkommen irrelevant. ‚Eine Unterteilung in kalt und warm kann man mit geübtem Auge sogar bei Afrikanern, Chinesen oder Arabern treffen’, so Gotschke. ‚Wüstentöchter und -söhne sind meist kalt.’ Quintessenz dieser Differenzierung: Kalte Hauttypen sollten kalte Farben tragen, zum bronzefarbenen Hautunterton passen warme Farben.

Anschließend erfolgt die Differenzierung der Kopfform in oval, rund, rechteckig, quadratisch und herzförmig. Weiterhin wird das Gesicht in drei Zonen unterteilt, vom Haaransatz zur Augenbrauenlinie, von dort bis zur unteren Nasenkante und zuletzt von der Nase bis zum Kinn. Die drei Zonen werden abermals kategorisiert. Erst nach dieser Vorarbeit darf an der Auslage probiert werden. Grundregel: Die Brille sollte nicht die Gesichtsform wiederholen. Aber keine Regel ohne Ausnahme. ‚Hat ein Kunde seinen Typ herausgefunden, dann sind es in der Tat nur zehn Fassungen, die er aufzusetzen braucht’, berichtet Gotschke von ihren Erfolgen. Der Rest ist Geschmackssache.